Neuerscheinung

Die Stunde des Nachtwinds

Protokoll einer Trauer

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Zwischen der Diagnose unheilbarer Leberkrebs und Günters Tod liegen dreieinhalb Wochen. Doch nicht nur von dieser Zeit des Bangens und Hoffens erzählt Brigitte Haertel; sie erzählt von ihrer ersten Begegnung auf der Treppe eines Düsseldorfer Mietshauses; von den acht gemeinsamen Jahren ihres späten Glücks; von seinem Fehlen, an das das Leben sich nach wie vor so gar nicht gewöhnen mag.

Sie ist 60, er ist 73, als sie einander treffen, sich vorsichtig kennenlernen und zueinanderfinden zu einem unverhofften Glück der reifen Jahre, gestandene Persönlichkeiten mit Geschichte und Profil, mit Ecken und Kanten, doch offen für eine junge Liebe, die den Horizont des Lebens weit und hell werden lässt, bis durch Krankheit und Tod dieser lichte Horizont sich jäh in eine schwarze Wand verwandelt. Während Brigitte sich bis zum Schluss wehrt, scheint Günter es schon länger gespürt zu haben; sie wird sich später erinnern, dass er Monate vor der Diagnose begonnen hat, aufzuräumen und Dinge zu ordnen.

Brigitte Haertel hat ihre Tagebücher befragt, was geschehen ist. Was sie gefunden hat, was sie hier reflektiert und romanartig neu arrangiert, erzählt von großen und kleinen Momenten, in denen sich Leben in Fülle ereignet; es erzählt davon, wie ein Mensch für einen anderen Menschen zur Welt werden kann. Ihr Buch gibt aus verwundbarer Nähe Auskunft über den Schmerz von Krankheit, Tod und Trauer wie über das Wunder des Lebens und der Liebe – Erfahrungen, die den Menschen gemeinsam sind und dennoch jeden einzelnen mit ganzer Wucht treffen, einzigartig und immer als ein erstes Mal. Sehr persönlich und literarisch versiert erzählt Brigitte Haertel ihre bewegende Geschichte vom Finden und Verlieren und von einer Zeit, die nicht mehr ist und die dennoch für immer bleibt.

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Auflage 1. Auflage 2024
Einband Hardcover mit Leseband
Seitenzahl 208
Format 13 x 21 cm
ISBN/EAN 978-3-8436-1508-2
VGP-Nr. 011508
Schlagwörter Abschied, Ehe, Erfahrungsbericht, Liebe, Partnerschaft, Tod, Trauer
Brigitte Haertel

Brigitte Haertel, Journalistin, ist Herausgeberin und Chefredakteurin des von der Kirche unabhängigen katholischen Magazins theo, das sie selbst gegründet hat. Davor hat sie als freie Autorin für die »Süddeutsche Zeitung« und andere Zeitungen geschrieben. Sie lebt in Düsseldorf, wo sie Germanistik und Geschichte studiert hat. 

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  • AUSZUG AUS DEM BUCH
    »Seit dem 30. Mai 2021, einem helllichten Sonntag, der ihn um 16:12 Uhr ins Dunkel des Todes holte, lebe ich in einem Gemütszustand, den man Trauer nennt, in einem Land also, das niemand kennen kann, bevor er es betreten hat. Es ist ein wildes, ein stürmisches Dämmerland mit tiefen Tälern und reißenden Gewässern, manchmal eine Einöde mit schattenloser Weite, still und endlos und ausgedörrt. Ein Land, in dem innere Bilder sich aufdrängen, jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. Bilder von glücklichen Augenblicken, Bilder der letzten Tage seines Lebens, die ich nicht hereinlassen, denen ich den Weg versperren will, weil sie zu weh tun. Auch Worte stürmen nach vorn in diesem Land, Worte der Liebe, Worte des Zorns, ungeborene Worte. Und sie schmerzen, die Bilder und die Worte: weil sie von meinem Liebsten erzählen, der nicht mehr ist, und um den dennoch in Endlosschleife mein Geist kreist. Und dann kommt es wieder, dieses eine Wort, das schlimmste. Es schreit zwischen meinen Schläfen und in meinen Eingeweiden: Nie mehr. Niemals mehr.«
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