Der Millstätter Domitian

Vorträge und Forschungen - Sonderbände, Band 46
Herausgegeben vom Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte
  24,54 €
Inkl. 7% MwSt. , exkl. Versandkosten
Auf Lager
lieferbar
Millstatt in Kärnten pflegt die Erinnerung an einen Machthaber Domitian, der eine wichtige Rolle in der Christianisierung des Landes spielte. Er galt bisher als mönchische Erfindung des 12. Jahrhunderts. Ein neuaufgefundenes, offenbar karolingerzeitliches Fragment seiner Grabplatte zwingt zur Überprüfung dieser Thesen. Es zeigt sich, daß der Autor der hier entscheidenden Klosterlegende um wahrheitstreue Berichterstattung bemüht war, aber wenig Unterlagen besaß. Seine Angaben sind im allgemeinen verwendbar, haben aber wenig Aussagekraft, so daß Domitian zwar als historische Gestalt zu sichern ist, doch farblos und isoliert bleibt. Zeitgenössische Klischeevorstellungen von »Heidentum« und Pseudoetymologie im Sinn damaliger Kloster-»Wissenschaft« beeinträchtigen unsere Rekonstruktionsmöglichkeiten. Eine ausführliche Teiluntersuchung gilt der feststellbaren Verbreitung slawischer Tempel und Götterbilder, deren Existenz die Legende für Millstatt behauptet. Sie führt zur Neubewertung des Quellenwertes einschlägiger Aussagen des wichtigsten Chronisten Thitmar von Merseburg und kann als weitere archäologische Neuigkeit das Fragment eines alpenslawischen Götterbildes als solches identifizieren, das den ersten Fund dieser Art im Gesamtraum südlich der Havel repräsentiert.
Mehr Informationen
Auflage 1. Auflage 1999
Einband Hardcover
Ausstattung mit 9 Abbildungen
Seitenzahl 120
Format 16,5 x 23,5 cm
ISBN/EAN 978-3-7995-6756-5
VGP-Nr. 406756
Hans-Dietrich Kahl

Hans-Dietrich Kahl, geboren 1920, erhielt als Gymnasiallehrer auf Grund vorgelegter Publikationen (seit 1953) Gelegenheit zur Habilitation an der Universität Gießen (abgeschlossen 1965) und wirkte dort weiter, seit 1970 als Professor für mittelalterliche Ge- schichte. Seit 1985 im Ruhestand, setzt er seine Forschungen zur mittelalterlichen Missionsgeschichte, den Anfängen deutsch-slawischer Auseinandersetzung und der mittelalterlichen Staatssymbolik fort in engem Kontakt vor allem mit polnischer und slowenischer Forschung. Er ist auswärtiges Mitglied der polnischen Akademie der Wissenschaften und Künste zu Krakau und beteiligt an weiteren Fachgremien. Neben seinem Hauptwerk »Slawen und Deutsche in der brandenburgischen Geschichte des 12. Jahrhunderts« (1964) stehen zahlreiche umfangreichere Spezialuntersuchungen.

Presseinformation drucken