Die Preußenreisen des europäischen Adels. Teil 1

Beihefte der Francia, Band 17/1
Herausgegeben vom Deutschen Historischen Institut Paris
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Kaum ein Stück mittelalterlicher Wirklichkeit ist so vollständig in Vergessenheit geraten wie die Tatsache, daß fast ein Jahrhundert lang – etwa von 1328 bis 1413 – nicht nur der deutsche, sondern auch der europäische Adel jedweden Ranges in einem nordischen Kreuzzug an den Kämpfen des Deutschen Ordens gegen die heidnischen Litauer teilnahm und Preußen, insbesondere Königsberg, zu einem Zentrum europäischer Ritterschaft machte. – Das auf drei Bände geplante, schon im ersten Band mit einer Bibliographie versehene Werk beschreibt und deutet dieses Phänomen unter besonderer Berücksichtigung des außerdeutschen Gebiets. Ausgewertet wurden gedruckte wie ungedruckte Ordensquellen, zahlreiche unbekannte Texte, vor allem Reiserechnungen.

Im ersten Band wird zunächst der chronologische Rahmen gesetzt und dann, die Ausbreitung des Ordens stets mitbedenkend, die geographische Herkunft der Teilnehmer untersucht, vom deutsch/niederländischen Sprachgebiet über die Reichsromania bis zur westlichen und südlichen Romania außerhalb des Reichs, England, Schottland und Polen. Darauf werden die Teilnehmer nach Stand, Lebensalter, Familientradition und Zahl eingeordnet. Die Rechnungen erlauben es, genaue Angaben über Reisewege, Reiseereignisse, Reiseorganisation zu machen und die Weise zu beobachten, wie man sich die Zeit des Wartens in Preußen vertrieb, bevor die »Reise« nach Litauen hinein begann: Die Beschreibung der Königsberger »Saison« dürfte zum Attraktivsten gehören, was das Buch zu bieten hat. Der Ehrentisch, jene Institution, mit der der Orden seine Gäste ehrte und anzog, wird aus den Quellen zum Leben erweckt, und das Gedächtnis, das die Gäste in Königsberg im Dom und anderswo hinterließen, wird mit zum Teil erstmals erkannten ikonographisch-heraldischen Zeugnissen anschaulich gemacht.
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Auflage 1. Auflage 1989
Einband Leinenband mit Schutzumschlag
Ausstattung mit 1 Abbildung, 48 Tabellen und 6 Ausschlagtafeln
Seitenzahl 396
Format 16,5 x 24 cm
ISBN/EAN 978-3-7995-7317-7
VGP-Nr. 407317
Schlagwörter Adel, Deutscher Orden
Werner Paravicini (Hg.)

Werner Paravicini, geboren 1942 in Berlin, ausgebildet in Berlin (FU), Göttingen, Freiburg i. Br., Löwen und Mannheim (dort Promotion 1970 bei Karl Ferdinand Werner, Habilitation 1982), war von 1970 bis 1984 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Paris, von 1984 bis 1993 Professor für Mittlere und Neuere Geschichte und historische Hilfswissenschaften in Kiel und leitete von 1993 bis 2007 das Pariser Institut. Seit 2004 ist er Honorarprofessor in Kiel. Er arbeitet über Hof und Adel im späten Mittelalter, die Herzöge von Burgund, die Hanse in Westeuropa und den Deutschen Orden im 14. und 15. Jahrhundert. Die Académie Royale de Belgique in Brüssel, die Académie des Inscriptions et Belles-Lettres in Paris, die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften haben ihn zum Mitglied gewählt. Als korrespondierendes Mitglied der Göttinger Akademie leitete er von 1990 bis 2011 bis zum Projektabschluss deren »Residenzen-Kommission« und war im Anschluss bis 2014 Vorsitzender, seitdem ist er stellvertretender Vorsitzender der Leitungskommission des Nachfolgeprojekts »Residenzstädte im Alten Reich (1300-1800). Urbanität im integrativen und konkurrierenden Beziehungsgefüge von Herrschaft und Gemeinde«. Wichtigste Veröffentlichungen: Guy de Brimeu (1975); Die Preußenreisen des europäischen Adels I (1989), II (1995); Die Wahrheit der Historiker (2010); Die ritterlich-höfische Kultur des Mittelalters (32011); Aufsatzbände I-III (2002, 2007, 2012); Colleoni und Karl der Kühne (2014); zahlreiche Editionen und Sammelbände.

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