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Die 1993 von Karl Schmid ins Auge gefaßte Publikation seiner Habilitationsschrift nach über drei Jahrzehnten sollte nach der Vorstellung des Autors mit einer breiten, nicht zuletzt von ihm selbst geleisteten Einbeziehung der zwischenzeitlich fortgeschrittenen Erforschung des mittelalterlichen Adels verbunden werden. Nachdem Schmids Tod im November 1993 diesen Plan in seiner ursprünglichen Form unmöglich gemacht hat, hielten die mit der postumen Veröffentlichung betrauten Herausgeber es für angebracht, in der Einleitung zu diesem Werk neben einer Skizze von Schmids wissenschaftlichem Werdegang und neben einer knappen Einordnung der Habilitationsschrift in sein Gesamtœuvre die Rezeption der Forschungen Karl Schmids zum mittelalterlichen Adel, wie sie in seinen wegweisenden Veröffentlichungen der späten fünfziger Jahre greifbar wurden, darzustellen. An der starken, bis in die jüngste Zeit fortdauernden Resonanz in der deutschen wie internationalen Mediävistik läßt sich die anregende, zu Zustimmung wie Kritik herausfordernde Kraft der Schmid-thesis ablesen, die mit der Erörterung adliger Familienstruktur und adligen Geschlechterbewußtseins die Adelsforschung nach dem Zweiten Weltkrieg neu befruchtet hat. Vor solchem Hintergrund wird die früh von Karl Schmid gezogene Summe nun der wissenschaftlichen Öffentlichkeit übergeben.
Als Karl Schmid 1961 seine Habilitationsschrift über »Grundfragen zum Ver-ständnis des Adels im Mittelalter« abschloß, hatte sein 1957 in der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins erschienener Aufsatz »Zur Problematik von Familie, Sippe und Geschlecht, Haus und Dynastie beim mittelalterlichen Adel. Vorfragen zum Thema ›Adel und Herrschaft im Mittelalter‹« bereits große Beachtung gefunden, namentlich durch Georges Duby. In diesen »Vorfragen« rückte Schmid den Zusammenhang zwischen dem Wandel der Herrschaftsformen und der Familienstruktur im hochmittelalterlichen Adel in den Mittelpunkt. Der leitende Aspekt der »Grundfragen« ist hingegen die wechselseitige Bezogenheit von Adel und Königtum: königliches Geblüt als Leitstern adeligen Geblütsdenkens, königliche Herrschaft als Vorbild adeliger Herrschaft, das Königtum als »höchste Verwirklichung des Geblüts«, »höchste Herrschaft« und »die früheste Gestaltwerdung adligen Geschlechts«. Durch diese Orientierung am Königtum sieht Schmid die Geschichte des Adels in Bewegung gehalten. Die Untersuchungen über das Verhältnis der stirps regia zum Adel sind daher von zentraler Bedeutung. Schmid zeigt, daß die je unterschiedlichen Lösungen des Problems, wie das Königtum den Adel gleichzeitig an sich zieht und auf Distanz hält, die Epochen des Königtums wie des Adels gliedern. Geblüt, Herrschaft und Geschlechterbewußtsein – diese Leitbegriffe gliedern die Arbeit – bezeichnen keine statischen Elemente. Schmid kommt es darauf an, die Bewegungen herauszuarbeiten, die die Geschichte des Adels ausmachen und die sich sowohl in unterschiedlichen Stufen der Ausprägung dieser drei Elemente selbst wie auch ihres Verhältnisses zueinander manifestieren. Schmid zielt nicht eigentlich auf eine Geschichte des Adels, sondern auf Einsichten in die Geschichtlichkeit von Adel.
Karl Schmid, * 1923 in Rielasingen bei Singen a. H., † 1993 in Freiburg i. Br., Kriegsteilnehmer 1942-1945, Studium, Promotion (1954) und Habilitation (1961) in Freiburg i.Br., 1963-1965 Stipendiat des Deutschen Historischen Instituts in Rom, Ordinarius für Mittelalterliche Geschichte 1965-1972 an der Universität Münster i. W. und 1972-1988 an der Universität Freiburg i. Br., Direktor des Instituts für geschichtliche Landeskunde, Historische Abteilung. Gestorben 1993.