Invitations au mariage

Pratique sociale, abus de pouvoir, intérêt
Instrumenta, Band 6
Herausgegeben vom Deutschen Historischen Institut Paris
Prof. Dr. Thomas Maissen
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Herzogliche Hochzeitseinladungen sind zwar ephemere Texte, im Falle des burgundischen Hofs ergeben sie zusammengenommen aber ein aussagekräftiges Bild: Die zunächst Ende des 14. Jahrhunderts in Flandern nachweisbare Übung, daß die eng vernetzten städtischen Oberschichten der Grafschaft sich gegenseitig auf die Hochzeiten laden, greift auf den burgundischen Staat insgesamt über, bis unter Karl dem Kühnen die Listen der Einladungen zu den Festen der Familien der höchsten Amtsträger, aber auch der herzoglichen Sekretäre und Kleinerer sich wie die Liste der Generalstände liest, von Amsterdam bis Amiens (das sich weigert), von Abbeville bis Dijon reicht (das sich ziert), ja auf Köln und Kleve ausgreift. Im zeitgenössischen Frankreich ist nichts dergleichen zu beobachten. Auffälligerweise spielt der alte Adel dieses Spiel nicht mit (obwohl auch hierfür Beispiele gegeben werden), verfügt offensichtlich über andere Weisen, das soziale Netz auszuwerfen. Herzogin Isabella von Portugal vermehrt indes auf diese Weise die Aussteuer ihrer Verwandten. Das vorliegende Buch stellt zunächst den Hergang dar, interpretiert ihn dann, und läßt eine Folge von 125 mehr oder minder umfangreicher Dossiers folgen. Am umfangreichsten und deshalb kartographiert sind diejenigen der Hochzeiten des Guillaume de Bisches 1466, des Jean III Gros 1472 und des Guillaume de Clugny 1476. Den deutschen Leser wird auch die reiche Überlieferung zur Hochzeit des Peter von Hagenbach interessieren. Die Veröffentlichung ist Teil des internationalen Projekts »Prosopographia Burgundica«.

Der Autor: Werner Paravicini, Jahrgang 1942, lehrte von 1984–1993 mittelalterliche Geschichte in Kiel und leitet seither das Deutsche Historische Institut in Paris. Er arbeitet vor allem über die Welt von Hof und Adel, derzeit besonders über die Herzöge von Burgund und unter diesen vornehmlich über deren letzten, Karl den Kühnen. Er schrieb die Biographie des Guy de Brimeu, eines seiner wichtigsten Räte (1975), skizzierte dann das Leben des Herzogs selbst (1976) und sammelte mit Schülern seine Korrespondenz (Inventar 1995). Weiteres ist in Vorbereitung.

Voici plus de cent cas entre 1399 et 1489 où le duc de Bourgogne, la duchesse, le fils parfois, ont invité aux noces de leurs serviteurs – ou des serviteurs le leurs serviteurs, grands et pe-tits, nobles nouveaux plus que nobles anciens, pour que l’on vienne leur faire honneur et de leur apporter des cadeaux. Ce qui semble de prime abord un abus, une contrainte, un racket, se révèle être en même temps un moyen d’intégration de l’État bourguignon naissant, d’abord limité à la Flandre urbaine, puis s’étendant à l’ensemble des territoires bourguignons, de la Hollande-Zélande et la Gueldre, au Brabant, Hainaut, Namur, à l’Artois et la Picardie (qui en partie résiste) jusqu’à la Bourgogne proprement dite. Même le duc de Clèves et la ville de Cologne sont mis à contribution, sous Charles le Téméraire, quand le phénomène atteint son apogée. Parmi les individus concernés on trouve le Grand Bâtard Antoine, Adolphe de Clèves, Guillaume de Bisches, Pierre de Ha-genbach, Jean III Gros, les Clugny et le clan des chanceliers Goux et Hugonet, beaucoup de secrétaires, un queux et même quelques hérauts d’armes. La publication de ces lettres, pièces comptables, extraits de comptes et de chroniques, et quelques rares textes legislatifs, si elle illustre un phénomène jusqu’ici ignoré, est un premier pas vers une future »Prosopographia Burgundica« de tout le personnel employé par les grands ducs Valois.
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Auflage 1. Auflage 2001
Einband Hardcover
Ausstattung mit 12 Abbildungen
Seitenzahl 194
Format 16,5 x 24 cm
ISBN/EAN 978-3-7995-7270-5
VGP-Nr. 407270
Werner Paravicini

Werner Paravicini, geboren 1942 in Berlin, ausgebildet in Berlin (FU), Göttingen, Freiburg i. Br., Löwen und Mannheim (dort Promotion 1970 bei Karl Ferdinand Werner, Habilitation 1982), war von 1970 bis 1984 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Paris, von 1984 bis 1993 Professor für Mittlere und Neuere Geschichte und historische Hilfswissenschaften in Kiel und leitete von 1993 bis 2007 das Pariser Institut. Seit 2004 ist er Honorarprofessor in Kiel. Er arbeitet über Hof und Adel im späten Mittelalter, die Herzöge von Burgund, die Hanse in Westeuropa und den Deutschen Orden im 14. und 15. Jahrhundert. Die Académie Royale de Belgique in Brüssel, die Académie des Inscriptions et Belles-Lettres in Paris, die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften haben ihn zum Mitglied gewählt. Als korrespondierendes Mitglied der Göttinger Akademie leitete er von 1990 bis 2011 bis zum Projektabschluss deren »Residenzen-Kommission« und war im Anschluss bis 2014 Vorsitzender, seitdem ist er stellvertretender Vorsitzender der Leitungskommission des Nachfolgeprojekts »Residenzstädte im Alten Reich (1300-1800). Urbanität im integrativen und konkurrierenden Beziehungsgefüge von Herrschaft und Gemeinde«. Wichtigste Veröffentlichungen: Guy de Brimeu (1975); Die Preußenreisen des europäischen Adels I (1989), II (1995); Die Wahrheit der Historiker (2010); Die ritterlich-höfische Kultur des Mittelalters (32011); Aufsatzbände I-III (2002, 2007, 2012); Colleoni und Karl der Kühne (2014); zahlreiche Editionen und Sammelbände.

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