Freiburgs Gründungsgeschichte ist seit dem 19. Jahrhundert intensiv erforscht worden. Als auf der grünen Wiese gegründete Stadt galt sie lange als paradigmatisches und frühestes Beispiel einer planmäßigen Anlage durch die Zähringer. Dieses Bild haben neuere Forschungen relativiert, wobei sich insbesondere der ausschließliche Vergleich mit Städten im Reich als hinderlich herausgestellt hat. Denn die Zähringer besaßen weitreichende Verbindungen nach Wallonien und Flandern, in das Rhônetal und nach Oberitalien. Dies zu berücksichtigen, eröffnet nun neue Perspektiven.
Der Band konzentriert sich beim Vergleich auf die europäischen Stadtwerdungen des hohen Mittelalters, auf spezifisches Expertenwissen im Bereich von Technik und Infrastruktur sowie auf die Ausformung städtischer Räume. So sollen anlässlich des Stadtjubiläums 1120–2020 die Konturen der Freiburger Stadtwerdung deutlicher hervortreten.
Prof. Dr. Sebastian Brather, Studium der Fächer Ur- und Frühgeschichte, Geschichte und Anthropologie in Berlin. Seit 2006 Professor für Frühgeschichtliche Archäologie und Archäologie des Mittelalters und seit 2011 Sprecher des Forschungsverbunds »Archäologie und Geschichte des ersten jahrtausends in Südwestdeutschland« an der Universität Freiburg i. Br. Forschungsschwerpunkte: Archäologie und Identitäten, Archäologie des Frühmittelalters, Siedlungs- und Wirtschaftsarchäologie, Wissenschaftsgeschichte.
Prof. Dr. Jürgen Dendorfer, Studium der Geschichte und Germanistik an den Universitäten Regensburg, Wien und München, seit 2011 Professur für Mittelalterliche Geschichte I und Direktor der Abteilung Landesgeschichte an der Universität Freiburg i.Br. Forschungsschwerpunkte: Politische Geschichte des Früh- und Hochmittelalters, politisch-soziale Bindungsformen (vor allem »Lehnswesen«), Landesgeschichte Bayerns und des deutschsprachigen Südwestens, Papsttum, Kardinalat und Kirchenreform im späten Mittelalter.