Evangelisch-Katholischer Kommentar zum Neuen Testament EKK
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Der erste Petrusbrief will von Petrus geschrieben sein und zeigt gleichzeitig eine deutlich paulinische Theologie. Aus diesem Sachverhalt sind viele Rückschlüsse gezogen worden auf das historische Verhältnis des Petrus zu Paulus, auf die angebliche Ablösung eines paulinischen Urchristentums durch ein petrinisches bzw. auf eine Harmonisierung beider und auf die Rolle des Petrus im Urchristentum generell.

Der vorliegende Kommentar differenziert: Die paulinische Überlieferung in diesem pseudepigraphischen Brief ist nicht der einzige und exklusive Traditionsstrom, aus dem seine Theologie lebt. Der Brief ist repräsentativ für die Reichhaltigkeit und Vielschichtigkeit der urchristlichen Predigt des ausgehenden 1. Jh.s. Und vor allem ist er vom Inhalt her ganz ungeeignet, solche weittragenden Informationen über die Urchristentumsgeschichte zu liefern, denn er thematisiert keine paulinisch-petrinische Differenz oder Harmonie.

Der Kommentar konzentriert sich darum auf das tatsächliche (nicht hypothetische) Reservoir des Briefes an Aussagen, die in ihrem Thema sehr schlicht, in ihrer Ausführung sehr vielfältig und in ihrem Anspruch ungemein hoch sind.

Der Brief spiegelt für die Kirchen seiner Zeit eine Krise des Glaubensvollzugs. Sie resultierte aus der prekären Lage des frühen Christentums als einer Minderheit in gesellschaftlicher Isolation und Diffamierung. Der Brief bietet Hilfe an aus dem großen Vorrat an hilfreichen Argumenten des christlichen Glaubens, mit denen das Ertragen der Leiden möglich gemacht und ein Sinn darin erkennbar wurde. Die Aussagen des Glaubens deuten die deprimierenden Erfahrungen hier auf mehreren Wegen.

Das zentrale Argument für die Hoffnung und die Freude im Leiden, als die das Christentum hier ausgedeutet wird, ist freilich die Passion. Christi Name und Schicksal machen das, was entmutigend ist und sinnlos aussah, zu Spuren, die ins Heil führen. In zwei wirkungsgeschichtlichen Exkursen sind die Themen des
»allgemeinen Priestertums« der Gläubigen und der »Höllenfahrt« Christi kirchengeschichtlich entfaltet.
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Auflage 4. Auflage 1994
Einband Paperback
Seitenzahl 272
Format 16,5 x 24 cm
ISBN/EAN 978-3-545-23115-3
VGP-Nr. 123115
Norbert Brox

Norbert Brox, Dr. theol., 1935–2006. Professor für Alte Kirchengeschichte und Patrologie und bis 2000 Inhaber der Lehrstuhls für Historische Theologie an der Universität Regensburg. Die Geschichte des Ur- und Frühchristentums bildet den Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit.

Joachim Gnilka (Hg.)

Joachim Gnilka, Dr. theol. (1928-2018), war seit 1962 Professor für Neutestamentliche Exegese in Münster/Westfalen, von 1975 bis zu seiner Emeritierung 1997 Professor für Neutestamentliche Exegese und Biblische Hermeneutik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 1973 bis 1988 war er Mitglied der Päpstlichen Bibelkommission und von 1986 bis 1997 Mitglied der Internationale Theologenkommission.

Ulrich Luz (Hg.)

Ulrich Luz, Dr. theol. (1938-2019), war von 1980 bis zu seiner Emeritierung 2003 Professor für Neues Testament an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bern.

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